So einfach wie die Frage im ersten Moment klingt, so schwierig ist sie zu beantworten. Gleich vorweg, letztendlich lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, denn es gibt keine Faustformel dazu, die Anzahl der benötigten Domänencontroller (DCs) zu berechnen.


Aber eins kann man mit Gewissheit empfehlen, jede Domäne muss wegen der Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit mindestens zwei DCs enthalten!


Damit ist zumindest sichergestellt, dass bei einem DC-Crash der zweite DC die Domäne noch am Leben erhält. In vielen Umgebungen wird die Anzahl der DCs an der Ausfallsicherheit, der Standortverteilung oder der Anzahl der Benutzer pro Standort bestimmt. Die Bandbreitenanbindung bei bestehen von mehreren Standorten ist für die Anzahl an DCs, ebenfalls von elementarer Bedeutung.


Es kommt bei der Ermittlung der genauen Anzahl an DCs immer auf die Umgebung an.


Wie viele DCs in der Domäne benötigt werden, hängt außerdem von den Ansprüchen des Unternehmens ab. Natürlich hat ein großes Unternehmen mit vielen Standorten andere Ansprüche bzgl. der hohen Verfügbarkeit, Fehlertoleranz sowie Redundanz, als kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) mit vielleicht nur einem Standort.


Die folgenden Kriterien helfen bei der Definition der Anzahl an DCs pro Domäne:




  • Wie viele AD-Standorte existieren?


  • In wie vielen Ländern?


  • Mit welcher (stabilen?) Bandbreite?


  • Wie viele Benutzer existieren pro Standort?


  • Wie viel Last besteht auf den DCs während der Benutzerauthentifizierungen?


  • Existiert eine Exchange-Umgebung?


  • Existieren Applikationen die vom AD abhängig sind?


  • Gibt es Standorte, die besonders AD-lastig arbeiten?


  • Existieren Standorte, in denen mehr gesamtstrukturweite Abfragen, sprich der globale Katalog überwiegend beansprucht wird?


  • Besteht aktuelle Hardware für die Domänencontroller?


Alle diese Faktoren helfen die Anzahl der DCs innerhalb einer AD-Domäne festzulegen. Jedoch schließt das Installieren von mehreren DCs natürlich keineswegs eine regelmäßige Datensicherung des System-State aus. Diese muss ohnehin durchgeführt werden. Die Sicherung des Systemstatus ist das Mindeste, was auf einem DC gesichert werden muss!


Bei der Hardware der DCs kommt es insbesonders auf die CPU (welcher Prozessor und wie viele existieren?), Festplattenspeicher und vor allem dem Arbeitsspeicher an. Denn idealerweise sollte die Active Directory-Datenbank „NTDS.dit“ in den Arbeitsspeicher geladen werden können. Dabei läuft das Active Directory in dem LSASS Prozess.


Microsoft stellt auf der folgenden Seite seine Tests dar, die sie vor einigen Jahren mit HP-Proliant Servern durchgeführt hatten. Dort gewinnt man ebenfalls einige Anhaltspunkte zu der benötigten Anzahl an DCs.


Determining the Minimum Number of Domain Controllers Required



Weitere Ansätze über die Anzahl und Hardwareausstattung der DCs, liefern diese Seiten:

Step B2: Determine the Number of Domain Controllers
Planning Domain Controller Capacity: Active Directory


Größere Unternehmen mit mehreren Standorten sollten sich dieses Whitepaper durchlesen:

Windows Server 2003 Active Directory Branch Office Guide



Oftmals ist es gerade in kleineren und mittleren Unternehmen so, das die Maschine die als einziger DC fungiert, nicht nur die Funktion eines DCs wahrnimmt. Dieser ist Datei- sowie Applikationsserver und wenn nicht sogar noch Mailserver zugleich (SBS). In diesen Umgebungen kann man sich oftmals keinen dedizierten zweiten DC leisten. Dabei reicht schon eine nicht ganz veraltete Client-Hardware aus, um auf diesem einen weiteren DC zu installieren (natürlich wird eine weitere Server-Lizenz benötigt). Falls dennoch kein zweiter DC installiert werden kann, ist umso mehr auf die regelmäßige und funktionierende System-State Sicherung zu achten.


Wenn es aber auf dem einzigen DC zu Performanceproblemen kommt, sollte eine Auslastungsanalyse über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden (z.B. eine Woche). Dabei ist ein besonderes Augenmerk auf den Speicherverbrauch der Lsass.exe zu werfen. Erst nach der Analyse lässt sich ableiten, ob der DC überlastet bzw. die Hardware nicht ausreichend ist. Die Lösung könnte dann z.B. eine aktuelle Hardware, ein x64-DC oder ein weiterer DC sein. Wobei mit Blick auf das nächste Serverbetriebssystem, der Windows Server 2008 R2 ohnehin nur noch als x64-Bit Version ausgeliefert wird.


 


Weitere Informationen:
Memory usage by the Lsass.exe process on domain controllers that are running Windows Server 2003 or Windows 2000 Server

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